Die Untersuchtung geht davon aus, dass unterschiedliche Formulierungen zum Ausdruck der mehrmaligen Sachverhalte in der alten Sprachen ins Licht gebracht werden, wobei kategoriesche Unterscheidungungen ins Auge kommen. Für diesen Zweck prüft der Autor innere Semantik der Sprachen in der Antike. Zum Ausdruck des iterativen Sachverhalts steht im Falle des Altlateinischen, Altgriechischen, Akaddischen und Ugaritischen spezifische Änderungen der Stammformen, sei es im Narrativ oder sei es in der Rede. Zum Ausdruck des iterativen Sachverhalts (SV) steht aber im Aramäischen das Imperfekt (PKL), das dem Perfekt einen nicht abgeschlossenen SV gegenüberstellt. Wird das Imperfekt in der Erzählung verwendet, bezeichnet es wie im BH (Biblisches Hebräisch) nicht das Präteritum, sondern den iterativen, aber auch den generellen Sachverhalt. Ähnlich wie beim Aramäischen wird im biblischen Hebräischen iterative Funktion an Verbformen erkannt. Dort steht die Fügung w<SUP>e</SUP>qatal zum Ausdruck der iterativen Sachverhalten neben generellen Sachverhalten. Dabei meint “genereller Sachverhalt” nicht eine Handlung, sondern kennzeichnet eine Handlung als Gattung. Mit dem Terminus wird ein gattungsmäßiges oder typisches Verhalten beschrieben, das freilich auch einen Anfangs und Endpunkt hat. Angesichts der Schwierigkeit für die These einerseits, dass das biblische Hebräisch ursprünglich zwei Arten von Waw besessen hat, und aufgrund dessen andererseits, dass allein die syntaktischen Funktionen der Verbformen des biblischen Hebräischen einen relativ gesicherten Ansatzpunkt zur Erhellung der Fügung w<SUP>e</SUP>qatal bieten können, kann der Autor den Erklärungsversuch des relativen Tempussystems des biblischen Hebräischen von Bartelmus nachvollziehen. Demnach kommt man zur Feststellung, dass praktisch alle Funktionen der Fügung weqatal letztlich auf die Hauptkonnotation Progressivität in der Nachzeitigkeit zurückgreifen. Dementsprechend steht die Fügung w<SUP>e</SUP>qatal neben yiqtol. Beides steht in der Hauptfunktion zum Ausdruck des nachzeitigen Sachverhalts. Als Nebenfunktion hat beides gemeinsam Iterativität und Generalität. Die Möglichkeit, die Fügung w<SUP>e</SUP>qatal wie im klassischen Hebräisch zum Ausdruck von iterativen Sachverhalten zu gebrauchen, besteht weiterhin. So analyisert der Autor anhand einigen Versen des Buches Kohelet die Fügung w<SUP>e</SUP>qatal in der Funktion der iterativen/generellen Sachverhalten. Denn Anerkannt wird die Ansicht, dass Kohelet in Mittelposition zwischen dem Klassisch-Hebräischen und dem Mischna-Hebräischen (bezüglich mischna-hebräischer Wendungen) steht. Darum wird häufig angenommen, dass der zeitgenössischen Umgangssprache der parallele Gebrauch diverser Verbalsysteme innerhalb desselben Buches unterstellt wird, oder dass die Sprache von Kohelet in der Übergangsphase vom klassischen Hebräischen zum späten Hebräischen steht. Die Probeverse, die den noetischen Hinsichten eine Untersuchung unterzogen werden, sind Kohelet 2:13a, 14b, 15a, 15b, 17a, 18a; 2:20a; 3:22a; 4:1, 4a, 7; 8:15aα, 17aα; 9:16a; 12:5b. Der Autor kommt zum Ergebniss, dass Kohelet gelegentlich die zeitgenössische Umgangssprache bzw. das Nordisraelitische verwendet; dazu passt auch die Verwendung fremder Wörter und (zusammengesetzter) Konjunktionen bzw. Partikeln. So spielt der sogenannte Aramaismus bezüglich der Verbalsyntax innerhalb des Koheletbuches nicht so große Rolle. Hervorzuheben ist indes, dass das Koheletbuch eine gewisse Tendenz zeigen mag, iterative Sachverhalte mit der Fügung w<SUP>e</SUP>qatal in lexikalischer Hinsicht anhand der Bedeutungsbreite des Verbs שוב qal abzusichern (vgl. Koh 4:7; 9:11). Aus dem Gesagten ergibt sich, dass der Autor des Koheletbuches im wesentlichen die w<SUP>e</SUP>qatal-Funktionen des klassischen Hebräisch übernommen und verarbeitet hat.
1. Sachlage: Definition und Differenzierung der Begriffe Iterativ und Generealität 2. Ausdrucksmöglichkeiten der iterativen Sachverhalte in alten Sprachen 3. Diskussionsfeld: die syntaktischen Funktionen der Verbform weqatal 4. Die Fügung weqatal und deren Funktion in Kohelet 5. Die Fügung weqatal zum Ausdruck der iterativen und generellen Sachverhalte im Koheletbuch 6. Fazit References Abstract