Los Desastres de la Guerra ist ein Radierung-Zyklus, den Francisco de Goya(1746-1828) zwischen 1810 und 1820 mit drei Themen geschaffen hat. Im Zyklus handelt es sich um den Spanischen Unabhangigkeitskrieg von 1808 bis 1813 und dessen Nachwirkungen in Spanien. Zu diesem Zyklus gehorten ursprunglich 85 Blattern, aber er wurde erst 1863 mit 80 Blattern veroffentlicht.
Desastres ist in erster Linie darauf basiert was Goya selbst erlebt hat wie der Titel des Blattes 44, “Das sah ich” hinweist. Es wurde aber dazu hingefugt was er uber Krieg, Kleriker und Mensch gedacht hat. Er sah im Krieg ‘wahre’ Seite von ihnen. Schon 1799 hat Goya vesucht im anderen Radierung-Zyklus Los Caprichos die ‘dunkle’ Seite des Menschen darzustellen. Er wollte in diesem Zyklus die spanische Bevolkerung aufzuklaren. Aber in Desastres ist der Glaube vom Kunstler an die “Wahrheit” und daruberhinaus an die Gesellschftsordungen wie Patriotismus, Gut, Religion usw. schwer zu finden. Ein solches Phanomen wurde schon in den lezteren Blattern von Los Caprichos angedeutet, aber es wurde in Desastres, in den Kriegszeiten geschaffenen kleinen Olgemalde-Gruppen und in den “Schwarzen Bildern(Pintras negras)”(1820-23) im “Haus des Tauben(Quinta del Sordo)” viel deutlicher.
“Die Wahrheit ist tot”, so lautet das Blatt 79 von Desastres. Die Veranderung des Gedankens von Goya kann man als seine Reaktion auf die Veranderung des politischen und gesellschftlichen Zustandes von Spanien jener Zeit erklaren. Aber meiner Meinung nach sind sowohl sein Skeptismus als auch sein Pessimismus viel starker geworden durch sein Nachgedanken an ihn selbst, der in den stets sich andernden Zeiten ‘gut angepasst’ gelebt hat.
Goyas Mißtrauen von der Wahrheit und daruberhinaus vom Dualismus in der abendlandischen Kultur scheint mit den Erlebissen und Nachgedanken von der Gesellschaft und von ihm entstanden zu sein. Den Zustand von diesem Mißtrauen kann man mit dem Wort vom deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche, “Jenseits von Gut und Bose” ausdrucken. Er erkannte in seinem 1886 erschienenen Buch Jenseits von Gut und Bose: Vorspiel einer Philosophie der Zukunft daß der Wille zur Wahrheit aus dem Glauben an die Gegensatze der Werte von der abendlandischen Metaphysik stamme, und argumentierte daß die Menschen diesen Glaube zur Frage stellen mussen.
In meiner Arbeit uber Goyas Kriegsbilder habe ich Unterschiede und Veraderungen von seinen Darstellungen und Gedanken uber Krieg und Menschen, also uber die ganzen gesellschaftlich geordneten Werte analysiert und diesen Phanomen in bezug auf die Nietzscheschen Philosophie als eine totale Umwalzung des Paradigmas von Gedanken interpretiert, die man um 1800 und in der Postmoderne erlebt hat.